-
-
-
SPORT VERNETZT Kita: Über 100 Kinder mit viel Lust auf Bewegung in Kassel
-
Etwas mehr als 100 der 600 Kinder, die die ACT Kassel in mittlerweile sieben Sozialräumen bewegt, trafen sich Anfang Juni zum Kitafestival in der task-Halle. Viele Unterstützer:innen der Initiative waren auch dabei.
-
-
-
-
Carola Bugert
Was war dein Einstieg in den Sport?
-
Carola Bugert
Was kann SPORT VERNETZT bewirken?
-
Carola Bugert
Was hast du durch SPORT VERNETZT gelernt?
-
Carola Bugert
Wen hast du durch SPORT VERNETZT kennengelernt?
-
Carola Bugert
Was ist das Besondere an deinem Sozialraum?
-
-
-
-
Lars Winkler
Biologie- und Sportlehrer an der Willy-Brandt-Schule Mülheim
-
interview
„Mit SPORT VERNETZT haben wir ein gutes Dach für unsere Aktivitäten gefunden.“
Der 47-jährige Sportwissenschaftler Marco Lutz ist seit 2021 stellvertretender Vorstandsvorsitzender beim Landessportbund Niedersachsen. Er kam durch langjährige Kontakte zu ALBA BERLINs Vizepräsident Henning Harnisch früh mit der Idee von sozialraumorientiertem Sport in Berührung. Erst kürzlich verlängerten der LSB Niedersachsen und SPORT VERNETZT ihre Partnerschaft. Hier erzählt Marco, warum eine aktive Rolle in der Bewegungsinitiative auch für einen Landessportbund interessant ist.
Welche Themen priorisiert der LSB Niedersachsen derzeit?
Marco Lutz über den Rechtsanspruch auf Ganztag und die Folgen für den Sport.
Marco, kannst du dich noch erinnern, wie du zum Sport gekommen bist?
Ich bin in einer sportlichen Familie groß geworden – mein Vater war Fußballer und auch Trainer. Deshalb habe ich früh mit dem Fußballspielen begonnen, aber auch schnell gemerkt, dass ich etwas brauche, bei dem ich mich selbst verwirklichen kann. Das war Tennis. Dann kam Basketball dazu, und mit 15 Jahren bin ich zum American Football gegangen. Nach 20 Jahren auf recht hohem Niveau dort ging es zurück zum Basketball und den Linden Dudes. Jetzt spiele ich wieder Tennis, bin durch meine Kinder zum Hockeyfan geworden und finde auch einige Wassersportarten richtig spannend.
Das ist viel! Kurzer Exkurs zum Basketball: Da hast du nicht nur gespielt.
Richtig! Ich habe die Linden Dudes mitgegründet. Die kennt man vielleicht in der Ehrenamtsszene. Sie sind bekannt geworden durch innovative Engagementarbeit. Das ist ein bunter, florierender Verein in einem bunten Stadtteil in Hannover.
Was war das Innovative bei euch?
Wir wollten keinen typischen Verein mit einem Vorstand, der alles organisiert, also eine Art Dienstleister für den Rest der Mitglieder ist. Wir haben ausgerechnet, wie viele Stunden Engagement in einem Verein notwendig sind und daraus ein Credit-Point-System entwickelt. Alle Mitglieder in allen Mannschaften haben ihre spezielle Aufgabe. Die Trainer können sich auf ihr Trainersein konzentrieren und das Organisatorische wird von anderen ausgeführt. Man kann sich auch von seinen Credit-Point-Aufgaben freikaufen, aber das macht eigentlich keiner.
Da sind wir ja schon fast bei unserem Thema. Kannst du ganz kurz zusammenfassen: Was ist dem LSB Niedersachsen wichtig im Sport?
Im Dialog mit der Gesamtorganisation ist eine Strategie bis 2030 entstanden. Darin werden drei Bereiche definiert, auf die wir uns hauptsächlich konzentrieren. Das ist einmal die Vereinsentwicklung. Da geht’s darum, was Vereine brauchen, um zukunftsfähig zu agieren, also welche Impulse, Service-, Dienst- und Unterstützungsleistungen für sie notwendig sind. Dann gibt’s den Bereich Verbandsentwicklung: Wie sieht unsere eigene Struktur aus und wie unterstützen wir unsere Mitgliedsverbände? Und im dritten Bereich sehen wir den Landessportbund als gesellschaftlichen Akteur. Hier fassen wir ganz viele verschiedene Themen zusammen, die zeigen, was der Sport dazu beitragen kann, unsere Gesellschaft demokratisch und vor allem lebenswert zu erhalten. Da geht’s um Nachhaltigkeit, Diversität, Geschlechtervielfalt, Jugend, Umwelt, die queere Community und eben auch die Entwicklung im Sozialraum.
Wie seid ihr dann zu SPORT VERNETZT gekommen und wie setzt ihr es um?
Ich bin schon länger mit Henning Harnisch zu verschiedenen Themen im Gespräch gewesen. Wir haben bereits in der Landesinitiative Bündnis gute Nachbarschaft mitgewirkt und Arbeit im Quartier geleistet. Auch ein paar andere Punkte wie Ganztagsschule oder Zugang von Kindern zum Sport spielten da eine Rolle. Mit SPORT VERNETZT haben wir als LSB ein gutes Dach für diese Aktivitäten gefunden. Hier können wir auch voneinander profitieren und unseren Ansatz verfolgen, Netzwerke zur gegenseitigen Unterstützung und zum Wissenstransfer aufzubauen und zu stärken.
Wie hat sich SPORT VERNETZT in Niedersachsen seit dem Start entwickelt?
Niedersachen hat 30 definierte Sozialräume, wobei Hannover als ein großer zählt. Wir haben uns vorgenommen, alle 30 zu erschließen und sind dabei mit unserem Zeitplan auch im Soll.
30 ist eine Menge.
Ich finde, man muss sich ambitionierte Ziele setzen. Wenn es irgendwo hakt, gilt trotzdem Qualität vor Quantität, das ist ganz klar. Wir haben deshalb auch die Kooperationsvereinbarung mit SPORT VERNETZT gerade verlängert. Wir gucken auch zusammen, welche Wirkung wir erzielen.
Kannst du das konkretisieren?
Das ist recht einfach: Schaffen wir es, in einem Sozialraum die Kinder in den Bildungsinstitutionen zu begleiten, sie zu Sport und Bewegung zu bringen und idealerweise sogar in einen Sportverein? Am Ende geht es ja darum, den Kindern die bunte Welt des Sports zu zeigen und ihnen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die Möglichkeit zu bieten, im Sport zu bleiben.
Hast du ein Lieblingsbeispiel bei euren Standorten?
Unser Partner in Osnabrück, die BaKos Ballschule von Stefan Wessels, ist wirklich engagiert und verlässlich. In Lüneburg haben wir ganz viele unterschiedliche Akteure mit drin: unsere eigene Gliederungsstruktur mit dem Kreissportbund, die Leuphana-Uni und dann natürlich die Einrichtungen und Vereine. In Göttingen haben wir auch eine tolle Symbiose aus städtischer Finanzierung und Verein.
Gibt es noch weitere Themen, die ihr priorisiert?
Der Rechtsanspruch auf Ganztag wird zwangsläufig die Sportwelt verändern. Dahingehend merken wir auch, dass gerade die Vernetzung der Institutionen eine frühe Bindung der Kinder an Sport und Bewegung ermöglicht. Einige Vereine setzen da bereits verschiedene Konzepte um.
Wir haben jetzt über viele Themen gesprochen, die nicht unbedingt Kerngeschäft des LSB sind …
Doch! Sportentwicklung, Ganztag, Sozialraum, Nachhaltigkeit, Kinderrechte, Partizipation: Das sind LSB-Themen. Und so wollen wir auch wahrgenommen werden.
Fotos: LSB Niedersachse &, Jan-Rasmus Lippels
Weitere Interviews von SPORT VERNETZT
interviewSvenja Brunckhorst, ALBA BERLIN„Wir brauchen mehr Safe Places für Mädchen! Wenn Mädchen unter sich sind, blühen sie richtig auf.“
interviewProf. Tim Bindel, Universität Mainz„Wir brauchen mehr Räume für Menschen, die schlecht Sport treiben möchten.“
![]()
interviewNiklas Alof, Kindernothilfe e.V.„Im besten Fall strahlt der Kinderschutz auch in andere Bereiche ab und macht das Vereinsleben insgesamt attraktiver.“
![]()