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Carola Bugert
Was war dein Einstieg in den Sport?
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Carola Bugert
Was kann SPORT VERNETZT bewirken?
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Carola Bugert
Was hast du durch SPORT VERNETZT gelernt?
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Carola Bugert
Wen hast du durch SPORT VERNETZT kennengelernt?
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Carola Bugert
Was ist das Besondere an deinem Sozialraum?
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Samir Laabous
Was war dein Einstieg in den Sport?
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Samir Laabous
Was kann SPORT VERNETZT bewirken?
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Samir Laabous
Was hast du durch SPORT VERNETZT gelernt?
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Samir Laabous
Wie und wo ordnet sich SPORT VERNETZT in deinem Verein ein?
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Samir Laboous
Wen hast du durch SPORT VERNETZT kennengelernt?
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Stefan Wessels
Was war dein Einstieg in den Sport?
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Stefan Wessels
Wer ist dein sportliches Vorbild?
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Stefan Wessels
Was ist das Besondere am Schinkel?
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Stefan Wessels
Was kann SPORT VERNETZT bewirken?
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Stefan Wessels
Wen hast du durch SPORT VERNETZT kennengelernt?
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„Wir brauchen mehr Räume für Menschen, die schlecht Sport treiben möchten.“
Tim Bindel ist Professor für Sportpädagogik und Sportdidaktik an der Gutenberg-Universität in Mainz und forscht unter anderem zu sozialer Ungleichheit im Sport. Ende des vergangenen Jahres hat er einen Artikel mit Beobachtungen und Thesen zur Gerechtigkeit des Sportsystems veröffentlicht. Darüber haben wir mit ihm gesprochen.
Tim Bindel, sind Sie eher ein aktiver oder passiver, ein guter oder schlechter Sportler?
Aktuell bin ich ein aktiver Sportler und für meine Ansprüche auch ein guter Sportler. Wobei ich mich bei den Dingen, die ich aktiv mache, nämlich vor allem Thema Fitness- und Krafttraining, gar nicht dem Vergleich aussetze. Ich habe auch eine Zeit lang Billard und lange Fußball gespielt.
Welche ist Ihre Lieblingssportart?
Absolut die Leichtathletik. Das ist noch mal stärker geworden, seitdem ich in Mainz bin. Ich bin damit als Kind aufgewachsen und habe das auch selber gemacht, bis ich 14 war. Dann habe ich ein bisschen Abstand gewonnen. Seit acht Jahren bin ich jetzt in Mainz, da haben wir den USC Mainz, und deshalb bin ich wieder näher dran an der Leichtathletik. Meine Lieblingsdisziplin ist der Zehnkampf.
Von der persönlichen Praxis mal zur Theorie: Was kann Sport aus Ihrer Sicht zur Gesellschaft beitragen?
Viel! Aber das wechselt auch immer ein bisschen. Aktuell würde ich sagen, das Argument, dass Sport ein Feld ist, in dem Menschen zusammenkommen, ist das Wesentliche. Gesundheit auch, na klar, aber da ist der Sport nur das I-Tüpfelchen. Sport ist ein absolut toller Fixpunkt, auch in der Demokratie. Menschen kommen zusammen, lernen sich kennen, handeln sich untereinander aus. Und was ich mega finde: Das kann der Spitzensport natürlich toll, dass man Emotionen erlebt, wie an nur wenigen anderen Orten. Sport hat so viel Potenzial in viele Richtungen!
Finden Sie das, was Sie gerade beschrieben haben, wird ausreichend gefördert?
Genau das ist der Punkt. Wenn man Sport offen denkt, bietet er für sehr viele Menschen viele Möglichkeiten. Was ich auch weiß als Wissenschaftler, ist, dass dieses Feld aber sehr eingeschränkt gefördert und präsentiert wird. Wenn man das etwas gerechter aufteilen möchte, dann entwickeln sich Ideen, bei denen es weniger um Verbesserungs- und Vergleichslogiken, aber mehr um Teilhabelogiken geht. Davon haben wir zu wenig! Deswegen kommt für mich der Jugendsport in den Fokus.

Da ist wenig Sport, aber viel Wettkampf im Denken. Muss es im Sport immer darum gehen, schneller zu laufen, höher zu springen oder weiter zu werfen?
Naja, wir bringen uns das ja selbst bei. Also wenn man in den Erwachsenensport schaut: Wie viele Wettkämpfe werden da tatsächlich betrieben? Das ist doch vor allem das, was wir im Fernsehen sehen und in der Zeitung lesen. Ich habe dazu zwar keine Zahlen, aber würde mal sagen: 95 Prozent des Sports Erwachsener findet ohne Wettkampf statt, in Fitnessstudios, in Yogastudios, beim Joggen, Schwimmen, Radfahren. Das sind die Topsportarten der Deutschen.
Es sollte doch die Möglichkeit geben, gerade im Jugendalter, irgendwann nach vier Jahren Basketball zu denken: Ok, das kann ich jetzt gut genug. Genau wie ich fünf Jahre Klavier lernen und sagen kann: Dankeschön, damit spiele ich jetzt Weihnachtslieder. Dafür gibt es zu wenig Förderung! Es braucht also begleitete Räume für Menschen, die schlecht Sport treiben wollen.
Was sollte die Sportförderung außer dem Leistungssport noch im Blick haben?
Mir wäre erst einmal eine Differenzierung wichtig. Der Kinder- sollte vom Jugendsport getrennt werden. Und dann muss das Ehrenamt in zwei unterschiedlichen Arten betrachtet werden. Wir sollten zwischen dem klassischen Ehrenamt und dem teilhabeorientierten Ehrenamt unterscheiden. Einerseits brauchen wir Trainerinnen und Trainer, die Jugendliche in Wettkämpfen begleiten, andererseits aber auch eine gezielte Förderung von Leuten, die bei den Kindern dabei sind, bei denen es nicht mehr um diese Verbesserungslogik geht. Hier versuchen wir mit einem Forschungsprojekt gerade aufzuklären. Es muss eine gewisse Ehrlichkeit in den Diskurs und – das hört niemand gerne – dann müsste es auch Veränderungen der Geldflüsse geben.
Gibt es andere Themen, die darüber hinaus für Sie eine Rolle spielen?
Klar. Es gibt derzeit eine spannende Tendenz, das zeigen erste Ergebnisse einer größeren Studie und das merken wir auch im Studium oder in der Politik: Mädchen und junge Frauen sind eher liberaler eingestellt, Jungs und junge Männer eher konservativ. Das wirkt sich auf den Sport aus. Da muss der Sport sich bewegen. Das Thema, das ich auch spannend finde, sind die Entwicklungen neuer Sportkulturen: Roundnet, Bouldern, Breakdance, Skateboarding ... Es passiert unglaublich viel Spannendes!
Was ist Ihr Wunsch für das Sportjahr 2025?
Wenn man so an Leistungs- und Spitzensport denkt, dann wäre für uns in Mainz und für die Leichtathletik eine positive Entwicklung, dass wir es schaffen, in naher Zukunft den Thorpe Cup auszurichten, ein Mehrkampfmeeting zwischen den USA und Deutschland. Das wäre toll! Beruflich bin ich immer auf der Suche nach Menschen, die offen an das Thema Sport rangehen. Und persönlich, da bin ich ja mit mittlerweile 48 in einem Alter angekommen, in dem man sich möglichst wenig körperlichen Verfall wünscht.
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interviewProf. Jessica Süßenbach, Leuphana-Universität Lüneburg„Die Ganztagsschule ist für mich ein Ort, an dem wir alle Kinder erreichen und den Übergang zu den Vereinen herstellen können.“
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interviewTim Bindel, Professor für Sportpädagogik und Sportdidaktik an der Gutenberg-Universität Mainz„Wir brauchen mehr Räume für Menschen, die schlecht Sport treiben möchten.“
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interviewFreya Pense, Abteilungsleiterin Kinderbetreuung ASC Göttingen„Wir möchten eine Verzahnung zwischen Vor- und Nachmittag. Sobald die Sporthalle frei ist, nutzen wir sie.“
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