Alison Eriksen Foto: Jan-Rasmus Lippels
interview

„Wenn sich Akteure an einem Standort zusammenschließen, haben sie ganz andere Möglichkeiten aufzutreten, in der Öffentlichkeit sichtbar zu sein, auch die Politik anzusprechen oder Finanzierungspartner.“

Alison Eriksen ist als Bereichsleiterin Sport bei der Beisheim Stiftung tätig. In dieser Funktion begleitet und koordiniert sie SPORT VERNETZT und ist nah dran an allem, was passiert. Die Stiftung unterstützt die Initiative bei dem Aufbau von regionalen Strukturen.

Du warst im Mai beim Community Summit von SPORT VERNETZT auf Langeoog dabei. Vielleicht fangen wir damit an: Was waren deine Eindrücke?

Ich war total neugierig darauf, wie sich diese Gruppe und diese Initiative im Vergleich zum letzten großen Summit vor zwei Jahren in Berlin entwickelt hat. Letztes Mal war es eher ein erstes Kennenlernen, ein Anfang. Jetzt merkt man, dass man sich kennt. Es sind Neue dazugekommen, es sind einige dabei, die schon sehr erfahren sind. Und man merkt, dass alle aus ihren eigenen Erfahrungen etwas beitragen möchten, aber auch etwas mitnehmen. Inhaltliche Themen standen wirklich im Mittelpunkt. Das zeigt auch eine besondere Art von Gemeinschaft. Gemeinsame Themen, Überschneidungen in der Arbeit sind relevant für die Akteure an den unterschiedlichsten Standorten in Deutschland. Diese Entwicklung ist schön zu sehen.

Was sind die inhaltlichen Themen, die jetzt aus deiner Sicht am wichtigsten sind?

Am wichtigsten ist, glaube ich, der Anspruch auf Gemeinwesen. Das Thema der Rollen steht ebenfalls stark im Mittelpunkt. Wie funktionieren diese Rollen zusammen? Welche Akteure sind alle im Boot? Und wie kann man sicherstellen, dass an einem Standort oder in einem Sozialraum diese Personen verstehen, warum sie zusammenarbeiten und wie sie zusammenarbeiten? Und das dann auch noch auf der Ebene der Stadt oder der Region und dann wiederum auf der deutschlandweiten Ebene. Also: Von unten nach oben entwickelt sich eine Idee, deren größerer Kontext von den Akteuren dann auch erkannt wird.

Worum geht es der Beisheim Stiftung grundsätzlich?

Die Beisheim Stiftung unterstützt Projekte bundesweit in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kultur und Sport. Im Sport-Bereich glauben wir, dass alle Menschen in Deutschland die Möglichkeit haben sollen, Sport zu betreiben – besonders dann, wenn sie weniger Chancen haben als andere. Daher fördern und entwickeln wir Projekte, die Menschen an Bewegung und Sport heranführen und Sozialkompetenzen stärken.

Als Stiftung konzentriert ihr euch auf einzelne regionale Gebiete. Kannst du dazu noch mal ein bisschen was erzählen?

Wir finden es superspannend zu sehen, wie Strukturen geschaffen und langfristig verfestigt werden können, kommunal, städtisch, aber auch regional. Wir sind davon überzeugt, dass diese Regionalität ein ganz anderes Gewicht mit sich bringt. Wenn sich Akteure an einem Standort mit anderen Akteuren, die an einem naheliegenden Standort wirken, zusammenschließen, haben sie ganz andere Möglichkeiten aufzutreten, in der Öffentlichkeit sichtbar zu sein, auch die Politik anzusprechen oder zum Beispiel auch Finanzierungspartner zu gewinnen, die lokal tätig sind und diese Idee auch mittragen möchten.

SPORT VERNETZT BROSCHÜRE Foto: Philipp Sommer

Ihr seid in Mitteldeutschland damit gestartet. Was sind die nächsten Schritte?

Genau. Wir haben mit Thomas Schaarschmidt als Regionalkoordinator ausgehend von Thüringen angefangen, und zu seinem Gebiet gehört auch Sachsen und Sachsen-Anhalt. In Rheinland-Pfalz arbeiten wir mit der Universität Mainz zusammen. Professor Tim Bindel ist da federführend für das Projekt zuständig. Und dann sind wir auch in Rostock mit Benjamin Rausch von den Seawolves als Leiter unterwegs. In Bremen starten wir dieses Jahr ebenfalls. Und das sind natürlich ganz unterschiedliche Treibkräfte sowie auch Orte, die verschiedene Ausgangslagen und Bedarfe haben. Das ist sehr spannend zu sehen zum Beispiel in Bezug auf die Gelingensfaktoren, die vielleicht übergreifend vorhanden sind, und die Frage: Wo braucht man dann auch mehr Flexibilität, um auf die Anforderungen der Region zu reagieren?

Wie sieht dabei euer Ansatz aus?

In dieser Phase geht es uns darum, natürlich so schnell wie möglich die Faktoren, wie ein Standort funktionieren kann, zu identifizieren. Aber es geht auch darum, dann diesen Raum für Flexibilität und fürs Ausprobieren zu lassen. Es ist ja auch Teil dieser Initiative und Idee, dass die Akteure, die sich engagieren, Freiraum haben, sich im Rahmen von SPORT VERNETZT zu entwickeln. Es ist dann total spannend zu beobachten, strategisch zu gucken, wie das alles gelingt und wie wir als Stiftung gemeinsam mit dem ALBA-Team, aber auch mit den lokalen Akteuren, strategische Impulse reingeben können.

Was findest du persönlich an der Idee so unterstützenswert?

Ich finde diese gleichzeitige Einfachheit und Komplexität total spannend. Auf der einen Seite liegt es eigentlich auf der Hand, dass Akteure, die in einem Sozialraum sitzen, miteinander sprechen und überlegen: Wie können wir mehr Bewegung in den Alltag von Kindern bringen? Das ist nicht so komplex. Gleichzeitig hat man in Deutschland ganz unterschiedliche Akteure mit ganz unterschiedlichen Haltungen oder Sichtweisen, Perspektiven, Erfahrungen, die bei dieser Initiative zusammenkommen. Tatsächlich haben alle ein gleiches Ziel und alle arbeiten auf ihre eigene Art und Weise zusammen.

Das hat man auch beim Summit auf Langeoog gesehen, oder?

Genau. Diese Zusammenarbeit der Akteure von ganz verschiedenen Sportvereinen, Bildungseinrichtungen, Initiativen und sozialen Organisationen ist so wichtig. Sie sitzen in Arbeitsgruppen und tauschen sich aus auf Augenhöhe und erarbeiten konkrete Ergebnisse. Und das ist wirklich erfrischend und schön zu sehen. Hier steht kein Gedanke von Konkurrenz im Raum, sondern alle nutzen diese Zeit, um an dieser Idee gemeinsam zu arbeiten und diese Idee gemeinsam weiterzuentwickeln.

Alison Eriksen Foto: Deff Westerkamp
Alison Eriksen beim SPORT VERNETZT Auftakt-Summit Foto: Philipp Sommer
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